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Die Expertinnen und Experten von Archroma sind die weltweiten Vertriebspartner von SANITIZED. An der diesjährigen Techtextil in Frankfurt am Main haben drei Experten über Geruchsmanagement-Lösungen für Textilien diskutiert. Im Fokus: Sanitized® OX20, ein neues geruchsneutralisierendes Produkt aus der Sanitized® Odorex™ Familie.

Die Technologien zur Geruchsbekämpfung entwickeln sich für bestimmte Anwendungsgebiete weg von antimikrobiellen Additiven und hin zu biozidfreien Geruchsadsorbern. Genau wie bei antimikrobiellen Technologien gilt auch für Geruchsadsorbern, dass die Technologie zum Einsatzgebiet und zu den der geforderten Leistung passen und den regionalen Vorschriften entsprechen muss.

Während einer Podiumsdiskussion am Archroma-Stand an der Techtextil in Frankfurt haben drei Experten diskutiert über Geruchsmanagement mit aktiven und passiven Systemen:

 

  • Stefan Müller, Head of Business Unit Textile Additives bei SANITIZED
  • Georg Lang, Head of Competence Center Finishing bei Archroma
  • Yann Ribourdouille, Global registration expert Product Stewardship bei Archroma

 

Podiumsdiskussion «Coffee with the experts» (von links nach rechts): Yann Ribourdouille (Archroma), Georg Lang (Archroma), Stefan Müller (SANITIZED) und Nuria Estape (Archroma) am Archroma-Stand in Frankfurt.

 

Stefan Müller, das neue biozidfreie Sanitized® OX20 ist ein passives System. Können Sie uns den Hauptunterschied in der Wirkungsweise von aktiven und passiven Systemen erklären?

Es gibt zwei Möglichkeiten, Gerüche in Textilien zu reduzieren oder zu kontrollieren. Antimikrobielle Technologien bekämpfen die Ursache oder Quelle schlechter Gerüche, während Geruchsadsorptionstechnologien die Symptome bekämpfen.

Die eine sind die traditionellen antimikrobiellen Additive, die wir als aktiven Systeme bezeichnen. Mit einem aktiven System wird das Wachstum von Bakterien durch antimikrobielle Additive verhindert oder stark vermindert. Keine Bakterien bedeutet sogleich, dass sich keine schlechten Gerüche auf dem Textil bilden können.

Die biozidfreien Technologien, die wir als passive Systeme bezeichnen, sind Geruchsadsorber. Diese Technologie funktioniert durch Adsorption der schlechten Gerüche aufgrund einer wesentlich vergrösserten Oberfläche der Textilfasern. Die Geruchsadsorber haben eine bestimmte Adsorptionskapazität. Sobald diese Kapazität erschöpft ist, kann das ausgerüstete Textil gewaschen werden und die Geruchsadsorber nehmen erneut schlechte Gerüche auf.

Ihre Wirkungsweise ist offensichtlich unterschiedlich – antimikrobielle Additive reduzieren das Wachstum von Bakterien und verhindern dadurch schlechte Gerüche, während die Geruchsadsorber-Technologie die Gerüche adsorbiert, bevor sie wahrnehmbar sind. Da Geruchsadsorber von Zeit zu Zeit gewaschen werden müssen, um die Adsorptionskapazität wieder zu regenerieren, sind sie beispielsweise ideal für Sportbekleidung, die leicht zu waschen ist. Antimikrobielle Additive sind wiederum die beste Lösung für Anwendungen mit besonders hohen Hygieneanforderungen oder für schwer waschbare Artikel wie Schuhe, Arbeitskleidung oder Heimtextilien.

Stefan Müller, erzielt eine Geruchsabsorber-Technologie die gleiche Wirkung wie eine antimikrobielle Behandlung? Wie überprüfen Sie die Wirksamkeit beider Systeme?

Unterschiedliche Technologien für unterschiedliche Anwendungen bedingen unterschiedliche Testmethoden.

Testmethoden für aktive Systeme – für Textilien, die mit antimikrobiellen Additiven ausgestattet sind – sind quantitative antimikrobielle Standardtests (statische Kontakttests), wie ISO 20743, AATCC 100, JIS L 1902. Sie basieren alle auf dem gleichen Prinzip und sind für nicht auslaugende antimikrobielle Technologien geeignet. Sie ermöglichen auch Messungen gegen verschiedene relevante Bakterienarten (gramnegativ und grampositiv). Die Textilproben werden mit einer Bakteriensuspension geimpft und dann bebrütet. Nach dieser Kontaktzeit wird die Anzahl der Bakterien auf den Proben durch Ausplattieren auf Nährbodenplatten quantitativ bestimmt. Die Differenz zwischen den Werten für behandelte und unbehandelte Textilien zeigt, wie viele der Bakterien durch den aufgebrachten Wirkstoff reduziert wurden.

Eine weitere Testmethode zur quantitativen Bestimmung der antibakteriellen Effektivität einer Ausrüstung von Textilien ist die ASTM E2149. Im Gegensatz zu den zuvor genannten Methoden handelt es sich hierbei um einen dynamischen Kontakttest. Dieser wurde speziell für substratgebundene Wirkstoffe entwickelt und ist besonders für Silan-Quat-Technologien zu empfehlen.

Passive Systeme – die im Gegensatz zu aktiven Systemen keine antimikrobielle Wirkung haben, sondern Gerüche adsorbieren – erfordern eine andere Messmethode. Zur Bestimmung der Geruchsadsorptionsfähigkeit eines Textils kann die ISO 17299 herangezogen werden. Konkret wird nach ISO 17299-3 eine definierte Menge Isovaleriansäure (eine typische Komponente von Schweissgeruch) zusammen mit dem Textil in eine Flasche gegeben. Nach einer Inkubationszeit, wird ein Gleichgewicht erreicht zwischen der Isovaleriansäure adsorbiert durch das behandelte Textil und der in der Gasphase über dem Textil verbliebenen Isovaleriansäure. Dies bedeutet, dass die Konzentration des Geruchmoleküls in beiden Phasen konstant bleibt. Aus der Gasphase über dem Textil wird dann mit einer Spritze ein definiertes Gasvolumen entnommen und in den Gaschromatographen injiziert, um die nicht adsorbierte Menge Isovaleriansäure zu quantifizieren. Durch den Vergleich dieses Wertes mit der Anfangskonzentration kann die Geruchsreduktionsrate des ausgerüsteten Textils bestimmt werden.

Georg Lang, haben Sie in den letzten Jahren einen Anstieg der Nachfrage nach Geruchsabsorber-Technologie festgestellt?

Ja, es gibt eine starke Nachfrage nach einer geruchsadsorbierenden Wirkung, vor allem im Bereich der Sportbekleidung. Wir stellen aber auch bei Freizeitbekleidung, Unterwäsche und anderen Bereichen eine gesteigerte Nachfrage fest. Ein Interesse besteht bei allen Anwendungsbereichen, wo der Endverbraucher mit der Entstehung unangenehmer Gerüche konfrontiert ist.

Natürlich gibt es einige Anwendungsgebiete, in denen die passiven Systeme nicht ausreichen, um die geforderte Leistung zu erbringen. So beispielsweise bei Matratzen, die nicht gewaschen werden können. Zudem gibt es auch Endartikel, die eine Behandlung mit antimikrobiellen Produkten erfordern, um das Wachstum von Bakterien oder Schimmel zu verhindern.

Yann Ribourdouille, wie sieht die Entwicklung der weltweiten Biozidvorschriften aus?

Behörden und auch Konsumentinnen und Konsumenten werden immer sensibler in Bezug auf Risiken und Gefahren für die Gesundheit, die mit dem Kontakt mit Chemikalien verbunden sind. Dies gilt insbesondere für Biozide, die ihrem Wesen nach eine Wirkungen auf lebende Organismen haben.

Aus diesem Grund haben viele Länder entweder neue Vorschriften eingeführt oder ihre Biozid-Verordnungen mit neuen Datenanforderungen verschärft. Darunter fällt unter anderem die Pflicht, den Konsumenten über mögliche Gefahren zu informieren, die Kennzeichnungspflicht.

Wir sehen diesen Trend in Europa mit der BPR (eingeführt 2012) oder dem US Federal Insecticide, Fungicide, and Rodenticide Act (FIFRA) und all den neuen lokalen Biozid-Verordnungen, die bereits in Kraft sind oder bald kommen werden. Beispiele dafür sind die K-BPR, welche 2019 eingeführt wurde und ähnliche Entwicklungen in Indien.

Stefan Müller, gibt es in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte einen Unterschied zwischen aktiven und passiven Systemen?

Da bei den aktiven Technologien unterschiedliche Substanzen verwendet werden, lässt sich das nicht pauschal beantworten. Was man aber sagen kann, ist, dass metallfreie Technologien höchstwahrscheinlich gegen metallhaltige Technologien Nachhaltigkeitsvorteile haben, da der Abbau von Metallen ein sehr energieintensiver Prozess ist.

Unsere Additive werden in sehr geringen Mengen auf Textilien appliziert und so auf dem Textil fixiert, dass sie viele Wäschen überstehen. Die Additive tragen wenig zum CO2-Fußabdruck eines Kleidungsstücks bei. Einmal bei den Verbrauchern angelangt, können ausgerüstete Textilie gar einen positiven Einfluss auf den Ressourcenverbrauch eines Haushalts haben: Geruchsmanagement-Technologien ermöglichen, dass Kleidung länger getragen werden kann, bevor sie gewaschen wird. Dies reduziert die Anzahl notwendiger Wäschen in einem Haushalt. Konsumentinnen und Konsumenten sparen Energie, Wasser und Waschmittel.

Yann Ribourdouille, aktive Geruchsmanagement-Technologien bekämpfen Bakterien – wie kann sichergestellt werden, dass sie dem Konsumenten oder dem Mitarbeitenden bei der Produktion von Textilien keinen Schaden zufügen?

Die Biozid-Verordnung erlaubt nur eine Auswahl bekannter Chemikalien für bestimmte Anwendungen. Wir können daher versichern, dass unsere Technologien nach heutigem Kenntnisstand bei korrekter Anwendung weder für den Konsumenten, der das Textil trägt, noch für die Mitarbeitenden, die das Textil herstellen, ein Risiko bergen. Unsere Aufgabe ist es, die Textilhersteller bei der bestmöglichen Anwendung anzuleiten, um Konsumenten und Mitarbeitende zu schützen.

Georg Lang, wie viele Waschgänge kann eine Ausrüstung überstehen? Gibt es einen Unterschied zwischen aktiven und passiven Technologien?

Wir testen für 50 Hauswäschen. Das ist unsere Richtlinien für beide Technologien.

Stefan Müller, können wir in naher Zukunft weitere Neuerungen im Bereich des Geruchsmanagements erwarten?

Unser Ansatz ist es, Technologien zu entwickeln, die global eingesetzt werden können. Wir sind auch bestrebt, lokaler Probleme am Markt zu lösen. So zum Beispiel das Bedürfnis nach Ammoniumadsorber-Technologien in China. In China wollen die Kunden einen Geruchsadsorber, der nicht nur für IVA (Isovaleriansäure), sondern auch für NH3 (Ammoniak) funktioniert. Dafür sind andere Technologien erforderlich.

Ein weiteres Feld, mit dem wir uns beschäftigen, ist die Entwicklung von Geruchsadsorber-Technologien auf natürlicher Basis. In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, dass unser Hauptaugenmerk weiterhin auf der Reduzierung von unangenehmen Gerüchen in Textilien liegt.

 

SANITIZED ist mit seinem Sanitized® Odorex™ Produktportfolio führend in der Geruchsadsorptions-Technologie.

Sanitized® Odorex™ auf einen Blick

Die Sanitized® Odorex™-Technologie sorgt dafür, dass Geruchsmoleküle nicht an den Textilfasern haften bleiben. Darüber hinaus adsorbiert und neutralisiert Odorex™ unangenehme Gerüche, sobald die Kleidung getragen wird. Die waschbeständige Wirksamkeit gegen Schweißgeruch auf Sporttextilien wurde sowohl im Labor als auch in umfangreichen Praxistests nachgewiesen. Sanitized® Odorex™ erfüllt die Richtlinien von bluesign® und OEKO-TEX®. Die Technologie erfüllt alle globalen Zulassungsanforderungen und unterliegt nicht der europäischen Biozidprodukte-Verordnung (BPR).




 

Archroma auf einen Blick – Because it’s our nature

Archroma ist ein globaler, diversifizierter Anbieter von Spezialchemikalien für die Märkte Marken- und Funktionstextilien, Verpackung und Papier sowie Beschichtungen, Kleb- und Dichtstoffe. Archroma hat seinen Hauptsitz in Pratteln, Schweiz, und ist in über 100 Ländern tätig. Das Unternehmen beschäftigt 2.800 Mitarbeiter in 31 Ländern und verfügt über 25 Produktionsstätten.
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